Wie entsteht Identität?

Susan FaludiNeu Ende Oktober 2018:

Susan Faludi: Die Perlenohrringe meines Vaters. Geschichte einer Neuerfindung. München: dtv 2018.

Übersetzt von Judith Elze und Anne Emmert

Die Pulitzer-Preisträgerin Susan Faludi, bekannt für ihre Bücher Die Männer schlagen zurück und Männer: Das betrogene Geschlecht, erzählt in ihrem neusten Werk eine sehr persönliche Geschichte: die ihres Vaters, der als Jugendlicher in Budapest den Holocaust überlebte, über Dänemark und Südamerika in die USA gelangte, dort nach allen gesellschaftlichen Regeln der Nachkriegszeit eine Vorzeigefamilie gründete, Kinder und Ehefrau tyrannisierte, nach der Wende nach Ungarn zurückkehrte und mit über 70 Jahren eine Geschlechtsumwandlung vornehmen ließ.

Das Buch ist auch eine Studie über den zurzeit in psychologischen wie politischen Kontexten gefährlich schwärenden Begriff „Identität“. (Süddeutsche Zeitung, 4.11.2018)

Faludi nähert sich ihrem Vater, die nun eine Frau ist, wieder an und schreibt ihr Leben auf. Dabei stößt sie ein ums andere Mal auf die Frage nach der Konstruktion von Identität: der religiösen, ethnischen, sexuellen und Gender-Identität des Individuums, aber auch der historischen und kulturellen Identität einer Nation wie Ungarn.

So entsteht eine Biografie mit autobiografischen Zügen, die sich mit dem Judentum ebenso beschäftigt wie mit ungarischer Geschichte und US-amerikanischer Gesellschaft, Frauen und Männern, Heimat und Exil, Transsexualität und der ewigen Frage nach dem Ich.

Die Übersetzung […] übernimmt klug Faludis sachlichen, leise ironischen Ton. (Süddeutsche Zeitung, 4.11.2018)

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