Die Schattenseiten der Tauschwirtschaft
Neu:
Tom Slee: Deins ist Meins. München: Kunstmann, 2016.
Übersetzt von Ursel Schäfer
Airbnb, Uber und andere Unternehmen der Sharing Economy geben sich als Speerspitze eines neuen Wirtschaftens. Sie künden von einer Epoche, in der wir Eigentum und Dienstleistungen unter Gleichen teilen und tauschen. Die altbekannten Probleme des Kapitalismus – Überproduktion, Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung – könnten auf diese Weise gelöst werden, so das
Versprechen, und Vertrauensbeziehungen zwischen vormals Fremden würden zu einer neuen, besseren Gesellschaft führen.
Dieses Buch blickt hinter die Fassade und zeigt ein völlig anderes Bild: Einige wenige Firmen, die längst in den Händen der großen Risikokapitalgeber liegen, verdienen Milliarden an der Vermittlung von Teilen und Tauschen. Dabei dringen sie in vormals nicht ökonomisierte Lebensbereiche wie die Nachbarschaftshilfe vor, umgehen Errungenschaften wie Arbeitsschutzgesetze und Mindestlohn und verschärfen die Wohnungsnot in den Metropolen der Welt. Damit verlagern sie das unternehmerische Risiko vollständig auf ihre Vertragspartner und schaffen ein neues Prekariat aus Tagelöhnern, das sich mit mager bezahlten Gelegenheitsjobs mühsam über Wasser hält.
Deins ist meins zeigt, wie sich eine gute Idee in ein ausbeuterisches Geschäftsmodell verwandelt hat, und stellt uns die unbequeme Frage, ob das die schöne neue Welt ist, zu der wir durch unser Konsumverhalten beitragen wollen.